Ein kleines Start-Up namens Rollgut ist gerade in ein Kickstarter-Crowdfunding gegangen. Für Sketchnoter ist die runde Holzschatulle mit einrollbarem Papierfach ein interessantes Set für unterwegs.

Was ist ein „Rollgut“?

Das Rollgut ist eine längliche Holzbox mit rundem Querschnitt. Es ist innen ausgehöhlt, so dass man dort Stifte und/oder andere kleine Dinge drin unterbringen kann. Bei der Anlieferung fand ich eine Nähnadel mit Faden, eine Büroklammer und einen Stift in der Box. 

Das Holz stammt von Buche, Elsbeere und Olive aus europäischer Forstwirtschaft. Abmessungen der Holzschatulle: 18 cm Länge, 3,5 cm Durchmesser. Der ausgesparte Innenbereich hat 15 cm Länge und 2,5 cm Durchmesser. Um die Holzschatulle herum befindet sich ein Metallring, den man verschieben kann. Das ist sehr clever gedacht. Man verschiebt den Ring an den Rand, legt die Stifte rein und positioniert den Ring dann wieder mittig damit die Stifte nicht herausfallen können. Der elastische Gummiband-Verschluss ist sehr stabil, die Ummantelung besteht aus Segeltuch.

 

Sketchnote Reise-Set passt

Ich habe mein aktuelles Sketchnote-Reise-Set, bestehend aus einem SketchOne und zwei FineOne von Neuland – einer farbig, einer Grau für Akzente und Schatten – in die Box gepackt. Dann habe ich noch einen MicronPigma Fineliner und zwei Pitt Artist Pens ausprobiert. Drei Stifte gehen auf jeden Fall und damit ist des Sketchnoters Mini-Set für unterwegs untergebracht. Ein vierter Stift hat bedingt Platz. Die Kappen der Pitt Artist haben im Gegensatz zu den FineOne eine Klammer – mit einem vierten Stift, zum Beispiel einem Fineliner in anderer Strichstärke wird es dann schon eng im Rollgut. Geht aber.

Welches Papier geht?

Geliefert wurde das Teststück mit sehr dünnem Papier. Vergleichbar dem, das man in einigen Moleskine-Büchern und auch im Sensebook vorfindet. Das Moleskine hat oft 70 g/m², das Sensebook 80 g/m². Mir persönlich ist das zu dünn, weil zum einen alle Stifte, die ich verwende, durchbluten. Zum anderen mag ich die damit verbundene glatte Struktur nicht.

 

In der Regel zeichne ich in Canson-Notizbüchern, die alle 120 g/m² aufzuweisen haben. Je dicker das Papier, desto sperriger wird natürlich das Aufrollen der Blätter, die man ins Rollgut einklemmt. Das geht übrigens so: An der Seite der Holzschatulle befindet sich ein metallischer “Knopf”. Drückt man diesen, hebt sich die Klemme für das Papier. Man kann dann bequem die Papierbögen einspannen. Zusätzlich befinden sich auf der Innenseite der rollbaren Außenhülle aus Stoff zwei kleine dreieckige Taschen, in denen man die Papierblätter fixiert.

Die Federmappe neu gedacht

Rein optisch hat mich das Rollgut sofort an die Schulzeit erinnert. Meine Generation ist mit Federmappen aufgewachsen, von denen eine Variante eine runde Lederrolle war. Dort passten Bleistifte, Füller, Radiergummi, Tintenpatronen und sogar ein kleines Lineal hinein. Das Rollgut ist zwar nicht so geräumig, erinnert aber in der Form, Machart und Haptik sehr stark an die gute alte Federtasche. Die Materialien sind hochwertig und ästhetisch.  

Kickstarter-Kampagne

Die Kickstarter-Kampagne läuft noch bis zum 3. Oktober 2017 17:28 Uhr CEST – wer das Projekt also unterstützen möchte und sogar Besitzer eines Rollgutes werden möchte: Bitte hier entlang.

 

Fragen an den Gründer Thomas Sommer

Wie bist du auf die Idee gekommen, das Rollgut zu entwickeln und daraus ein Start-Up zu machen?

Thomas Ich war mit Smartphones und digitaler Revolution sehr erwartungsvoll. Es gab diese Riesensmartphones mit Stift und ab da wollte ich alles nur noch darauf zeichnen und notieren. Oft war es dann eher anstrengend als entspannend. Irgendwann, nach einigen Jahren, fing ich wieder an auf Papier zu zeichnen so wie davor und merkte „das ist so schön simpel und funktioniert“. Ab da hatte ich wieder Papier dabei, das ich einfach um Stifte gewickelt in die Hosentasche packte.

Dann kam dieser Klick-Moment: Ich dachte ‘‘Nimm‘ doch ein Röhrchen, wickel‘ das Papier darum und leg‘ die Stifte da rein. Dann bleibt das Papier glatt und die Bleistife brechen nicht mehr ab!“ Ich bin sofort in die Werkstatt. Als gerade dieses Röhrchen zurechtgesägt war, kam der nächste Gedanke: „Ach, mach doch noch so einen Deckel drauf, dann fallen die Stifte nicht raus“, . . . Ach, mach doch jetzt auch noch ein Stück Plane dran, dann ist das Papier schmutzgeschützt!“ So entstand an einem Abend im Freestyle das allererste Ding, das irgendwie auch schon ein Rollgut war.

Für wen ist das Rollgut interessant und warum?

Thomas Rollgut ist aus der Praxis entstanden und somit in erster Linie auch für Praktiker gemacht! Für Menschen, die die Einfachheit und die motorischen Eigenschaften von Papier schätzen und anwenden: Kreative, Visuelle Denker, Sketchnoter und Ingenieure, Kinder und Studenten – weil Motorik Lernprozesse unterstützt. Nicht zuletzt aber auch für Geschäftsleute, die sich in Meetings Notizen machen wollen ohne die Ablenkung eines elektronischen Gerätes. Es ist ne Art iPhone für Papier. Eine Papier-App mit echtem Papier!

Woher hat das Holz ein Öko-Siegel? Und wie verhält es sich mit dem Herstellernachweis zum Stoff des „Wraps“?

Thomas Unser Lieferant für Holz hat ein FSC-Zertifikat. Der Lieferant für das Leder auf Papierbasis hat sowohl ein FSC- als auch ein Ökotex-Zertifikat. Das Segeltuch ist Ökotex-zertifiziert. Zwar hab ich die ausdrückliche Erlaubnis beider Lieferanten die Zertifikate anzugeben, jedoch bewegen wir uns in einer Grauzone, solange wir nicht eigens für Rollgut Zertifikate besorgen. Rollgut ist mit bestem Gewissen also nur aus zertifizierten Rohstoffen gefertigt. Auf Edelstahl gibt es – meines Wissens nach – keine besonderen Zertifikate und abgesehen von den Magneten und etwas Pflanzenwachs zum Schutz des Holzes fügen wir keine Zutaten hinzu.